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Journalismus-Lexikon

Narrativer Journalismus

Diese Form des Journalismus erzählt – kurz gesagt – reale Begebenheiten mit literarischen Mitteln und gehört damit nicht zum klassischen Informationsjournalismus. Ereignisse werden oft aus sehr persönlicher, subjektiver Perspektive beschrieben und zu einer Geschichte verarbeitet. Der erzählende, literarische Schreibstil hilft, den Spannungsbogen des Lesers aufrechtzuerhalten. Wie in der Literatur entwickelt und beschreibt der Narrative Journalist Charaktere, die eine Beziehung zum Leser herstellen.

Im Fokus dieses Genres stehen Geschichten von Menschen und ihren Emotionen, die in reale Begebenheiten eingebettet sind. Der Narrative Journalism hat es sich zum Ziel gemacht, hinter der öffentlichen vordergründigen Story die private Geschichte herauszuarbeiten. Die Story basiert immer auf gründlich recherchierten Hintergründen, auch wenn sich bisweilen Fiktion und Realität zu vermischen scheinen.

Beispielgebend für den Narrative Journalism ist Truman Capotes Roman „Kaltblütig“, der 1965 erschien. In diesem meisterhaften Roman verarbeitet Capote ein tatsächlich geschehenes Verbrechen in literarischer Form. Der Schriftsteller nimmt für sich in Anspruch, mit diesem Buch den Grundstein für ein neues journalistisches Genre gelegt zu haben, das auf den Prinzipien des New Journalism aufbaut. In der Gegenwart sind Reportagen des Narrative Journalism z. B. in US-amerikanischen Printmedien wie The New Yorker oder Rolling Stone zu finden.



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