Logo DJA

Journalismus-Lexikon

Journalistik

Bei der Journalistik handelt es sich um die Wissenschaft vom Journalismus. Ein Studium der Journalistik ist eine Ausbildungsmöglichkeit, die auf die Tätigkeit als Redakteur oder Reporter in verschiedenen Medien vorbereitet. Da ein Journalist im Alltag eine Vielzahl von Aufgaben erledigen muss, sind die entsprechenden Studiengänge sehr differenziert ausgerichtet. Allerdings empfehlen viele erfahrene Journalisten dem Nachwuchs dringend, neben dem Studium Praktika zu absolvieren oder neben dem Studium als freie Mitarbeiter zu arbeiten. Der Grund: Journalismus ist in erster Linie ein Handwerk – für das aber auch fundierte theoretische Kenntnisse notwendig sind.

1. Studieninhalte: Was sind typische Inhalte der Studiengänge?

Zu Beginn des Studiums stehen vor allem theoretische Inhalte auf dem Lehrplan. Dazu gehören Fachgrundlagen wie Elemente aus den Kultur-, Medien- und Gesellschaftswissenschaften. Auch verschiedene Aspekte der Kommunikationspolitik sowie der Informationstechnik werden im Rahmen des Grundlagenunterrichts erwähnt. Ebenso werden bei manchen Studiengängen bereits in einer frühen Phase des Studiums verschiedene Kompetenzen der Mediengestaltung- und Medientechnik – etwa in Online- oder in Printmedien erlernt. Hierbei müssen sich die Studenten unter anderem damit auseinandersetzen, wie Redaktionen funktionieren und wie dort gearbeitet wird.

In einer späteren Phase des Studiums lernst du natürlich auch, wie du recherchierst, Daten sammelst und diese Informationen richtig auswertest. Das grundlegende journalistische Handwerkszeug unterscheidet sich natürlich auch von Medium zu Medium. Während die Aspekte Themenfindung und Recherche in allen Mediengattungen eine wichtige Rolle spielt, lernst du für den Radiojournalismus auch, wie du deine Beiträge vertonst, während für Fernsehjournalismus Dreh und Schnitt zu den journalistischen Kernkompetenzen gehören. Für den Online- und Printjournalismus lernst du neben dem Schreiben zusätzlich, wie du die Seiten layoutest. Der Grund dafür liegt darin, dass die Produktion in vielen Redaktionen mittlerweile zu den Aufgaben der Redakteure gehört. Wenn es um das Schreiben geht, lernst du neben den Kriterien für verschiedene Formate wie Reportage oder Nachricht alle wichtigen Stilmittel, die in den jeweiligen Beiträgen verwendet werden. Während es bei einer Nachricht etwa auf einen nüchternen und sachlichen Stil ankommt, sodass der Mediennutzer schnell alle wichtigen Informationen erfährt, ist bei der Reportage eher ein beschreibender – gerne auch blumiger – Stil gefragt. Diese Kriterien gelten wiederum für alle Mediengattungen.

Folgende theoretischen Aspekte sind Teil des Studiums

Die Kommunikationstheorien: Hierbei handelt es sich um wissenschaftliche Erklärungsversuche dafür, wie Kommunikation abläuft. Hierbei lernst du, was Kommunikation eigentlich genau ist und wie diese funktioniert. Die Kommunikationstheorie unterscheidet dabei zwischen verschiedenen sogenannten Kommunikationsmodellen: In dieser Disziplin wird dabei zwischen alltagstheoretischen, wissenschaftlichen und deskriptiven Modellen unterschieden; des Weiteren gibt es sogenannte Nachrichtenübermittlungsmodelle sowie Medienwirkungsmodelle.

Journalismustheorien: Die theoretische Beschäftigung mit dem Journalismus begann bereits während des 19. Jahrhunderts, als Journalist zu einem anerkannten Beruf wurde. Ein wichtiges Werk zur Thematik, nämlich der „Vorbericht über eine vorgeschlagene Erhebung über die Soziologie des Zeitungswesens“, veröffentlichte der Nationalökonom und Soziologe Max Weber bereits 1910. Darin unternahm er eine Bestandsaufnahme des Pressewesens in Deutschland und nahm auch die Arbeits- und Produktionsbedingungen genauer unter die Lupe. Insgesamt wird in Deutschland zwischen acht Konzepten unterschieden:

– Normativer Individualismus: Diese Theorie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Gesinnung und Begabung von Journalisten.

– Materialistische Medientheorie: Hier liegt der Schwerpunkt auf Klassen sowie Kapitalverwertung.

– Analytischer Empirismus: Diese Theorie beschäftigt sich mit der Auswahl von Nachrichten, den Akteuren sowie dem Agenda-Setting, also dem Setzen verschiedener konkreter Schwerpunkte in der Berichterstattung.

– Legitimistischer Empirismus: In dieser Theorie liegt der Fokus auf Wirklichkeitsbezug und Verhalten der Akteure.

– Kritische Handlungstheorien: Diese beschäftigen sich mit dem Journalismus als kommunikatives und soziales Handeln, für das bestimmte Handlungsregeln gelten.

– Funktionalistische Systemtheorien: Diese Theorie beschäftigt sich insofern mit dem Journalismus, als dieser auch die Funktion eines sozialen Systems in der Gesellschaft erfüllt.

– Integrative Sozialtheorien: Thema ist hier das Handeln der Akteure sowie die Kommunikation im Zusammenhang.

– Cultural Studies: Diese Theorie beschäftigt sich mit dem Journalismus als Element der Populärkultur. In diesem Zusammenhang besteht die Aufgabe des Journalisten darin, Bedeutung zu produzieren.

Öffentlichkeitstheorien: Publizistische Produkte wie die Medien unterscheiden sich von anderen Dienstleistungen und Produkten dadurch, dass sie eine wichtige Rolle in der öffentlichen Kommunikation spielen. In diesem Zusammenhang lässt sich der Begriff Öffentlichkeit nicht von deliberativen, sozialintegrativen und politisch-rechtlichen Ansprüchen trennen. Dieser Öffentlichkeitsbegriff ist auch in die zentralen Wert- und Normhorizonte der modernen Gesellschaft eingebunden, weshalb er in allen Öffentlichkeitstheorien so verwendet wird.

Mediengeschichte: In diesem Gebiet beschäftigst du dich mehr oder weniger intensiv mit der historischen Entwicklung von Kommunikationsmitteln, wobei ein besonderer Fokus auf den Massenmedien liegt. Eng gefasst umschreibt dieser Begriff die Erforschung in der Medienwissenschaft, allerdings handelt es sich dabei zudem um einen Teilbereich der Geschichts- und der Kommunikationswissenschaft. Die Ansätze sind allerdings unterschiedlich. Während viele Forscher die Anfänge der Medien in der Entwicklung der Schrift sehen, halten andere die Erfindung des Buchdrucks für den Beginn der Mediengeschichte. Aber auch das Aufkommen der modernen Massenmedien, insbesondere der elektronischen Medien während des 20. Jahrhunderts, kann einen Schwerpunkt darstellen.

Unter Medienpolitik versteht man sämtliche Maßnahmen und Diskussionen, die für publizistische Medien einen Organisationsrahmen darstellen. So wird der Spielraum der Medien in verschiedenen Verordnungen, Richtlinien und Gesetzen festgehalten. Die Medienpolitik versteht sich als wichtiges Element der staatlichen Daseinsvorsorge, die dem Bürger Informationsfreiheit und das Recht auf eine freie Meinungsäußerung gewährleisten soll. Die Auswirkungen medienpolitischer Entscheidungen spürt der Bürger – anders als es bei anderen Politikfeldern wie etwa der Gesundheitspolitik der Fall ist – aber nur indirekt. Weil die Medienpolitik zugleich auch Teil der Technologie- und Wirtschaftspolitik ist, ist sie ein Thema für mehrere politische Ebenen.

Das Medienrecht regelt sowohl private als auch öffentliche Information, weshalb das Medienrecht auch in die Bereiche des Strafrechts, des Zivilrechts und des öffentlichen Rechts einfließt. Durch das Medienrecht sollen neben der Gewährleistung einer für die Allgemeinheit zugänglichen Infrastruktur auch der Schutz der Mediennutzer und die Sicherung von Meinungsvielfalt gewährleistet werden. Wichtige Aspekte im Medienrecht sind aber auch der Jugend- und Datenschutz sowie der Schutz von geistigem Eigentum. So dürfen einzelne Beiträge beispielsweise nicht ohne Einverständnis des Urhebers einfach eins zu eins übernommen werden.

Medienökonomie beschäftigt sich mit der Frage nach der ökonomischen Analyse jener Bedingungen, die während der journalistischen Produktion, der Verteilung und des anschließenden Konsums von Trägermedien und Medieninhalten herrschen. Dabei lässt sich zischen makro- und mikroökonomischen Fragen und Entscheidungen unterscheiden; Thema kann also sowohl die Struktur der Medienlandschaft insgesamt als auch die wirtschaftlichen Entscheidungen einzelner Unternehmen sein.

Im Fachgebiet Medienethik wird der Zusammenhang zwischen dem menschlichen Verhalten und dem medialen Ausdruck untersucht. Die Aufgabe der Medienethik besteht darin, Regeln für ein verantwortungsbewusstes und verantwortliches Handeln zu entwickeln. Zwar wird in der Medienethik die Moral der Medien wissenschaftlich untersucht, dennoch hängen beide Begriffe zusammen. Moralische Grundsätze in der Medienlandschaft kommen etwa in verschiedenen Selbstverpflichtungserklärungen wie dem sogenannten Ethik-Kodex für Multimedia-Journalisten oder dem Pressekodex des Deutschen Presserats vor.

Gegenstand des Bereichs empirische Forschungsmethoden und Statistik beschäftigt sich mit der methodisch-systematischen Sammlung und der anschließenden Auswertung von Daten. Wichtig für dein späteres Berufsleben ist beides, weil du mit großer Wahrscheinlichkeit des Öfteren mit Statistiken zu tun haben wirst und diese natürlich richtig lesen können solltest. Die systematische Sammlung von Daten ist insofern wichtig, weil du etwa bei der Recherche für Hintergrundgeschichten systematisch vorgehen können musst, um alle wichtigen Informationen zu bekommen. Aber auch in ganz alltäglichen Situationen kann dir dieses Wissen helfen. So kommt es beispielsweise bei Umfragen oder Interviews sehr stark auf die Art der Fragestellung an.

Die Mediennutzungsforschung ist ein Teilgebiet der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Wie Medien von den Mediennutzern genutzt werden, wird in der Mediennutzungsforschung anhand des Publikums der jeweiligen Medien untersucht.

Im Rahmen der Mediennutzungsforschung beschäftigst du dich damit, welche Effekte die verschiedenen Medien auf ihr Publikum haben. Das gilt sowohl für einzelne Personen als auch für Gesellschaften und Gruppen.
Während noch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts davon ausgegangen wurde, dass Medien nur eine geringe Wirkung auf das Publikum haben, geht man inzwischen hingegen von einer starken Wirkung auf die Mediennutzer aus. Der Grund: Durch die Medien kann die öffentliche Meinung wesentlich beeinflusst werden.

Eine zunehmend wichtige Rolle spielt auch die Mediengestaltung. Dieser Begriff umschreibt die gestalterische Praxis, also im Wesentlichen das Design. Ursprünglich war damit in erster Linie der Umgang mit Neuen Medien gemeint. Jedoch hat sich die Bedeutung gewandelt, weil die Berufe des Schriftsetzers, des Druckvorlagenherstellers, des Mediendesigners und des Tontechnikers 1998 zu den Berufen Mediengestalter Print und Digital sowie Mediengestalter Ton und Bild zusammengefasst wurden.

2. Zulassungsvoraussetzungen: Welcher Schulabschluss und welche Noten sind erforderlich?

Weil der Beruf des Journalisten nach wie vor für viele als absoluter Traumberuf gilt, ist das praxisnahe Journalismus-Studium bei Abiturienten entsprechend begehrt – im Bereich der Gesellschaftswissenschaften handelt es sich sogar um den beliebtesten Studiengang überhaupt. Das ist auch der Grund dafür, dass viele journalistische Studiengänge mit einem Numerus clausus belegt und zulassungsbeschränkt sind. Du brauchst also in deinem Fachabitur oder im Abitur einen Mindestnotendurchschnitt – dieser liegt bei den meisten Hochschulen zwischen 1,0 und 2,0. An Fachhochschulen hingegen reicht die Fachhochschulreife aus – du brauchst den Bewerbungsunterlagen hier lediglich eine beglaubigte Zeugniskopie beizulegen.

Angesichts der großen Beliebtheit des Studienganges ist es allerdings oft notwendig, dass du ein Vorpraktikum absolvierst. Welche Voraussetzungen die jeweilige Hochschule stellt, kannst du bei der Studienberatung der Institute für Journalismus und Journalistik erfragen.

3. Weitere Eignungsvoraussetzungen: Welche besonderen Fähigkeiten und Interessen sollte man mitbringen?

Weil es sich bei Journalistik und Journalismus um gesellschaftswissenschaftliche Studiengänge handelt, brauchst du als angehender Journalist in jedem Fall eine gute Allgemeinbildung, weshalb eine Vielzahl der Medien auch auf der allgemeinen oder der Fachhochschulreife besteht. Eine weitere wichtige Voraussetzung stellt das Interesse an gesellschaftspolitischen Themen dar. Außerdem solltest du eine ordentliche Portion Neugier für verschiedene Themen und Neues mitbringen. Der Grund: Während deiner anschließenden Tätigkeit als Journalist wirst du üblicherweise mit jeder Menge Themen aus den verschiedensten Bereichen konfrontiert – meist rotierst du auch von Zeit zu Zeit durch die verschiedenen Ressorts des Mediums und musst über sportliche Ereignisse ebenso gut berichten können wie über kulturelle Events oder politische Geschehnisse.

Hinzu kommt, dass sich das Berufsbild des Journalisten in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt hat. So ist es im Printbereich und in Online-Medien inzwischen durchaus üblich, dass der Journalist nicht nur die grafische Gestaltung seiner Beiträge mit übernimmt, sondern dass er diese auch auf weiteren Kanälen – wie etwa auf der eigenen Homepage oder in sozialen Medien – verbreitet.

Ein hohes Maß an Flexibilität und Engagement ist ebenfalls ein Muss für einen angehenden Journalisten. Denn deine Arbeitszeiten werden sich im Berufsleben nicht nach festen Zeiten, sondern nach dem jeweiligen Thema und Terminen richten. So wirst du des Öfteren auch abends oder am Wochenende im Einsatz sein, weil eben zu diesen Zeiten viele Termine stattfinden, die für die Öffentlichkeit von Interesse sind.

Weitere Schlüsselqualifikationen richten sich in erster Linie nach der Mediengattung, in welcher du arbeiten möchtest. Als Radiojournalist etwa benötigst du eine gute Stimme und eine deutliche Aussprache. Im Fernsehjournalismus ist ein gutes Auge erforderlich, damit du dem Zuschauer packende Szenen mit der Kamera liefern kannst. Eine einwandfreie Rechtschreibung ist neben einem guten Sprachgefühl im Print- und Online-Journalismus die absolute Grundvoraussetzung. Bei der Tätigkeit für Online-Medien schadet es aber keinesfalls, wenn du auch Fähigkeiten, die bei Fernseh- und Radiojournalisten gefragt sind, mitbringst. Schließlich wird im Online-Journalismus zunehmend crossmedial gearbeitet. Das heißt: Im Textbeitrag werden gerne kurze Videos oder Audiodateien eingebaut, sodass sich der Mediennutzer ein besseres Bild von der behandelten Thematik verschaffen kann.

Neben einer sehr guten Kommunikationsfähigkeit – diese ist für Interviews und Gespräche mit Informanten zwingend notwendig – solltest du außerdem überdurchschnittlich hohe analytische Fähigkeiten sowie ein großes Maß an Sozialkompetenz mitbringen. Der Grund: Du wirst während des Berufslebens mit vielen verschiedenen Menschen aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten zu tun haben. Deshalb solltest du die Fähigkeit besitzen, dich schnell auf einen neuen Gesprächspartner einstellen zu können.

4. Praxiserfahrung neben dem Studium: Wie sollte man während des Studiums praktische Erfahrung sammeln?

Vor allem erfahrene Journalisten sind der grundsätzlichen Meinung, dass du schreiben nur durch schreiben lernen kannst. Deshalb solltest du schon während des Studiums möglichst viel praktische Erfahrung – im günstigsten Fall bei mehreren Medien – sammeln. Denn für viele Personalchefs sind eine gute Referenzmappe und beeindruckende Arbeitsproben oft wichtiger als eine gute Note im Abschlusszeugnis.

Zwar erfolgen die Prüfungen während des Studiums zu einem großen Teil im Rahmen von Projektarbeiten, bei denen du mit deinen Kommilitonen beispielsweise einen Fernsehbeitrag mit vorgegebener Länge erstellen musst. Aber auch bei einem praxisorientierten Studiengang steht in erster Linie die theoretische Ausbildung im Vordergrund. Genau aus diesem Grund solltest du bereits während des Studiums möglichst viel praktische Erfahrung sammeln. Diese kannst du während Praktika in den Semesterferien sammeln. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass du für ein Medium vor Ort als freier Mitarbeiter tätig bist. Natürlich bedeutet diese Variante eine nicht unerhebliche Doppelbelastung, weil du ja sowohl im Studium als auch für die freie Mitarbeit die volle Leistung erbringen musst. Doch diese Option bringt dir noch weitere Vorteile: Du kannst auf einen anderen Nebenjob verzichten, um während des Studiums mehr Geld zur Verfügung haben. Außerdem lernst du so Kollegen kennen und kannst bereits erste Kontakte in Redaktionen knüpfen. Dies kann dir nach dem Studium einen erheblichen Vorteil gegenüber Mitbewerbern bringen. Denn die Kollegen kennen deine Arbeit bereits und so mancher Redaktionsleiter legt auch gern ein gutes Wort bei der Chefredaktion ein, wenn es später um eine mögliche Festanstellung geht.

Mit dem Studium ist die Ausbildung zum Journalisten noch nicht abgeschlossen. Üblicherweise erwarten die Medienunternehmen, dass du im Anschluss daran noch eine betriebliche Ausbildung – das sogenannte Volontariat – absolvierst, bevor du die Chance hast, eine Anstellung als Redakteur zu bekommen. Das hat auch einen guten Hintergrund: Denn während des Studiums hast du zwar die Gelegenheit, einmal in den Alltag einer Redaktion hineinzuschnuppern. Während des Volontariats hingegen hast du die Gelegenheit, das gesamte Medienunternehmen kennenzulernen, weil du in mehreren Ressorts – oft sogar auch an mehreren Standorten – zum Einsatz kommst.

5. Fachhochschule oder Universität? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

Da es formal keine besonderen Zugangsvoraussetzungen gibt, um den Beruf des Journalisten zu erlernen oder zu ergreifen, hast du die Wahl zwischen Universität und Fachhochschule. Der offensichtlichste Unterschied zwischen den beiden Hochschularten besteht darin, dass die Journalismus-Studiengänge an vielen Universitäten durch einen Numerus clausus zugangsbeschränkt sind. Dieser liegt üblicherweise bei einem Notendurchschnitt zwischen 1,0 und 2,0. Wenn du den geforderten Schnitt nicht erreichst, hast du allerdings die Möglichkeit, Journalismus an der Fachhochschule zu studieren. Hier reicht ein beglaubigtes Zeugnis, das dir die Fachhochschulreife und gegebenenfalls eine Stelle vom Vorpraktikum ausstellt.

Grundsätzlich unterscheidet sich die Ausbildung an einer Universität nicht von jener an einer Fachhochschule. Der größte Unterschied besteht darin, dass Universitäts-Studiengänge wesentlich theorielastiger sind als Studiengänge an der Fachhochschule. Letztere betreiben wissenschaftliche Forschung und Lehre mit einem vorwiegend anwendungsorientierten Schwerpunkt. Doch in Bezug auf journalistische Studiengänge hat sich dies mittlerweile etwas geändert, da inzwischen auch bei Universitäten ein stärkerer praktischer Bezug genommen wird. So bieten Universitäten vereinzelt sogar die Möglichkeit, das Studium mit einem Volontariat zu verbinden. Das geschieht oft in Zusammenarbeit mit örtlichen Medienunternehmen, die sogenannte Stipendiatenprogramme anbieten. Dabei müssen die Studenten übrigens nicht einmal Journalismus oder Journalistik studieren, sondern können auch ein beliebiges anderes Fach studieren – besonders beliebt ist diese Kombination vor allem mit dem Studium der Politikwissenschaften.

Während an Universitäten die allgemeine Hochschulreife zwingend erforderlich ist, gibt es für die Fachhochschule mehrere Zugangsmöglichkeiten. Mit der allgemeinen Hochschulreife kannst du eine Fachhochschule in jedem Fall besuchen. Alternativ reicht aber auch die fachgebundene Hochschulreife, wobei in diesem Fall die Wahl der Studienfächer für dich eingeschränkt ist. Seit 2009 gibt es noch eine weitere Möglichkeit, um eine Fachhochschule besuchen zu können, nämlich die sogenannte „Berufliche Qualifizierung“. Der Meistertitel, der nach dem zweijährigen Besuch einer Fachschule erworben wird, qualifiziert nunmehr ebenso zum Besuch der Fachhochschule wie besondere Zugangsprüfungen oder Fortbildungsberufe, welche dieser Qualifizierung gleichgestellt sind. Je nachdem, welcher Studiengang belegt wird, muss gegebenenfalls ein einjähriges Fachpraktikum, eine abgeschlossene spezifische Berufsausbildung oder ein einschlägiges Vorpraktikum absolviert werden. Dies ist häufig bei angehenden Journalisten der Fall. Formal betrachtet werden die Bachelor- und Masterabschlüsse an Universitäten oder Fachhochschulen gleich eingestuft. Die Entscheidung, ob du eine Universität oder eine Fachhochschule besuchen solltest, hängt also in erster Linie davon ab, ob du überhaupt einen Zugang zu einem Uni-Studiengang erhältst und ob du lieber näher an der Praxis arbeitest.

6. Bachelor oder Master: Genügt ein Bachelor oder muss man auch den Master machen?

Grundsätzlich reicht für den beruflichen ein Bachelor-Studium aus, welches in der Regel sechs Semester dauert. Den Titel Bachelor of Arts (B.A.) erreichst du nach der erfolgreichen Abschlussprüfung, die du in Form einer Bachelorarbeit einreichst. Allerdings solltest du in diesem Fall ausreichend praktische Erfahrungen durch Praktika oder einen Nebenjob als freier Mitarbeiter gesammelt haben. Auch ein Auslandssemester macht sich für die Personalverantwortlichen gut in deinem Lebenslauf. Damit kannst du nämlich schon mit der Bewerbung beweisen, dass du jederzeit bereit dazu bist, deinen kulturellen Horizont zu erweitern. Strebst du es hingegen an, eines Tages bei einem großen oder überregionalen Medium zu arbeiten, empfiehlt sich der Master-Studiengang. Eingeführt wurden die ersten Bachelor-Studiengänge übrigens schon in den 1990er Jahren, um einen einheitlichen Standard zu gewährleisten, obwohl deren Struktur erst 2003 durch die Kultusministerkonferenz definiert wurde.

Das ist der Bachelor-Studiengang

Beim Bachelor handelt es sich um den ersten akademischen Grad, den du bei einem gestuften Studium an einer Berufsakademie erwirbst. Die Regelstudienzeit beträgt sechs bis acht Semester, also drei bis vier Jahre. Du erwirbst damit den ersten Hochschulabschluss, der als berufsqualifizierend betrachtet wird. Sobald du dieses Studium absolviert hast, hast du dich automatisch dafür qualifiziert, anschließend ein Master-Studium zu absolvieren. Hast du ein Bachelor-Studium an einer Fachhochschule erworben, kannst du gegebenenfalls auch an eine Universität wechseln, um das Masterstudium dort zu absolvieren. Mit einem Journalismus-Studium erwirbst du den Grad des Bachelor of Arts (B.A.). Dieser Titel wird ausschließlich in den Kultur-, Religions-, Informations-, Sprach- und Wirtschaftswissenschaften vergeben.

Im anschließenden Masterstudiengang hast du die Wahl, ob du deine erworbenen Kenntnisse weiter vertiefen oder in ein anderes, verwandtes Fach wechseln möchtest, um dir neue Wissensgebiete zu erschließen. Eingeführt wurden die Master-Studiengänge übrigens europaweit im Rahmen des Bologna-Prozesses Ende der 1999er Jahre. Dieser Prozess hatte zum Ziel, die Studienabschlüsse europaweit zu harmonisieren, um letztlich einen europäischen Hochschulraum zu schaffen.

Verliehen wird der akademische Grad des Masters unter anderem von Universitäten und Fachhochschulen, aber auch von gleichgestellten Hochschulen. Durch den Master-Studiengang wurden die vorherigen Magister- und Diplomabschlüsse ersetzt. Abgeschlossen wird der Master-Studiengang durch die Master-Arbeit, anschließend kannst du deine universitäre Karriere sogar noch fortsetzen, weil dich der Grad des Masters zur Promotion berechtigt.

Nach dem Abschluss: Bekommt man nach dem Studienabschluss sicher einen Job?

Der schwierigere Teil für den Weg in den Journalismus beginnt für dich allerdings erst, sobald du das Studium absolviert hast. Denn nach dem Studium bist du zunächst verpflichtet, ein Volontariat bei einem Medium durchzuführen, um anschließend die Chance auf eine Festanstellung zu bekommen. Deutschlandweit bieten die Medien jedoch insgesamt nur 3.000 Volontariatsstellen, wobei Tageszeitungen mit rund 1.200 Stellen und Magazine mit circa 800 Stellen die wichtigen Arbeitgeber für angehende Journalisten sind. Lokale und regionale Hörfunkstationen spielen mit rund 500 Volontärstellen ebenfalls noch eine wichtige Rolle. Große Rundfunkanstalten nehmen mit etwa 300 Stellen und Anzeigenblätter mit circa 150 Stellen eher eine untergeordnete Rolle ein. Die Konkurrenzsituation ist also relativ groß, da auch viele Absolventen anderer Studiengänge und Abiturienten ebenfalls auf den Arbeitsmarkt drängen. Allerdings ist im Journalismus der Anteil an Mitarbeitern mit Hochschulabschluss vergleichsweise hoch. So besitzen etwa 46 Prozent aller Redakteure einen Magisterabschluss, 29 Prozent können einen anderen Hochschulabschluss vorweisen.

Mit Engagement beeindrucken

Du solltest also bereits während des Studiums ausreichend praktische Erfahrungen sammeln, beispielsweise als freier Mitarbeiter oder im Rahmen eines Praktikums. Das kann dir nämlich genau den entscheidenden Vorteil gegenüber Bewerbern verschaffen, die nur wenig oder gar keine praktische Erfahrung vorweisen können. Denn schon während des Studiums kannst du Kollegen kennenlernen, dabei unter Umständen wichtige Kontakte knüpfen und den Alltag in den Redaktionen kennenlernen.

Solltest du nicht gleich eine Stelle bekommen, ist das allerdings auch noch lange kein Grund zum Verzweifeln. Auch mit nur geringer journalistischer Erfahrung kannst du die Neuen Medien nutzen, um dir Referenzen zu erarbeiten, die dir die ersehnte Stelle einbringen können. Der Klassiker für die Selbstvermarktung im Netz, der auch von vielen freien Journalisten genutzt wird, ist die eigene Homepage. Was die Themenwahl angeht, bist du als dein eigener Chef völlig frei. Du kannst beispielsweise Buch- oder Filmkritiken veröffentlichen, über lokale Ereignisse berichten oder Geschehnisse aus der Welt der großen Politik kommentieren. Natürlich ist es umso besser, wenn du auf deinem Blog demonstrieren kannst, dass du journalistisch arbeiten kannst. Außer deiner Zeit brauchst du dafür auch im Grunde nichts zu investieren. Denn üblicherweise werden die Blogs und viele andere Homepages mit kostenlosen Programmen und Tools aus dem Netz erstellt.

Im Gegenteil dazu kannst du mit Links oder Werbeanzeigen sogar Geld damit verdienen, wenn du eine ausreichend große Reichweite erzielst. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass du soziale Medien wie Facebook, Twitter und andere Plattformen nutzt und beherrschst, um auf dich aufmerksam zu machen. Im günstigsten Fall kannst du bei einem späteren Vorstellungsgespräch dadurch sogar demonstrieren, dass du ein gutes Händchen für Themen hast, welche die Leute ansprechen.

Vorteile

Hoher Bildungsabschluss

Die tertiäre Ausbildung an einer Fachhochschule oder Universität ist generell die höchste erreichbare Bildungsstufe für die berufliche Ausbildung. In vielen Berufen geht ein Abschlusszeugnis einer Hochschule mit einem höheren Gehalt im Berufsleben einher. Im Journalismus ist dies allerdings eher nicht der Fall.

 

Breites Wissen

Im Gegensatz zu Ausbildungen, besteht das Ziel der Hochschulen, insbesondere der Universitäten, darin, nicht nur unmittelbar verwertbares Wissen zu vermitteln. Dies hat Vor- und Nachteile (siehe insbesondere die Praxisferne).

 

 

Nachteile

Praxisferne

Dem Hochschulstudium werden häufig Praxisferne und Theorielastigkeit attestiert. Weil Journalismus ein Handwerk ist, benötigt die Journalistenausbildung eine starke Praxisorientierung. Diese – so eine häufig vorzufindende Kritik – kommt im Vergleich zu anderen Ausbildungsstätten an den Fachhochschulen und noch mehr an den Universitäten zumindest zu kurz. Die Hochschulen bieten aber – insbesondere seit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge – deutlich mehr Praxisorientierung an als früher. Wer in der Journalistenaus- oder -weiterbildung arbeiten möchte, für den ist ein eher theoriegeleitetes Studium natürlich sehr zu empfehlen.

 

Dauer

Ein Bachelorstudium hat meist eine Regelstudiendauer von sechs Semestern, also drei Jahren. Oft wird diese Regeldauer nicht eingehalten, sodass das Studium effektiv länger dauert. In vielen Berufen setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass ein Bachelorabschluss nicht ausreichend ist, um überhaupt einen Berufseinstieg zu finden oder man stößt in seiner Karriere schnell an Grenzen. Dann ist es erforderlich, anschließend noch ein Masterstudium zu absolvieren. Dieses hat meist eine Regelstudiendauer von vier Semestern, also zwei Jahren. Auch hier gilt, dass die Regelstudiendauer häufig überschritten wird. Inwiefern ein Masterabschluss für eine erfolgreiche Tätigkeit als akademisch ausgebildeter Journalist erforderlich ist, ist noch unklar.

 

Kosten des Studiums

Die Kosten für ein Hochschulstudium werden oft unterschätzt. Darunter fallen nicht nur Studiengebühren, soweit diese von den Hochschulen verlangt werden. Den größten Posten stellen vielmehr die Lebenshaltungskosten dar: Miete, Lebensmittel (Essen/Trinken), Bekleidung, Literatur, öffentliche Verkehrsmittel, Telefon und Internet sowie Freizeitaktivitäten kosten Geld. Wie viel das ist, hängt natürlich vom Lebensstandard und von den finanziellen Möglichkeiten ab. Aber ohne Studiengebühren kommt man kaum unter 800,00 Euro. Dauert beispielsweise ein Bachelorstudium sechs Semester Regelstudienzeit, und wird diese Zeit tatsächlich eingehalten (was durchschnittlich nicht der Fall ist), kommen schnell Kosten in Höhe von knapp 30.000,00 Euro oder mehr zusammen.

 

Doppelbelastung durch Nebenjob

Ein Großteil der Studierenden verzichtet heute auf Bafög oder andere Studienkredite, um ein Journalistik-, Publizistik- oder Studium der Kommunikationswissenschaft zu finanzieren – zum einen, um sich nicht unnötig zu verschulden, zum anderen weil vielleicht durch den Verdienst der Eltern das Bafög wegfällt oder zu niedrig ist. In diesem Fall muss eine Aufstockung der Einnahmen in Form eines Nebenjobs her. Im Gegensatz zu den früheren Magister- und teilweise auch den Diplomstudiengängen, in denen mehr Freiheit herrschte, sind die Studiengänge so eng konzipiert und organisiert, dass es mitunter schwierig ist, nebenbei zu arbeiten. Viel mehr als ein Minijob bis 450,00 Euro ist da meist nicht drin.

 

 



Relevante Lehrgänge


zurück zum Lexikon
GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner